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Denkmal Shoa Lockenhaus

Ein modernes Kunstwerk im öffentlichen Raum


Die Recherchen vor Entwurfsbeginn haben gezeigt, dass auch nach 70 Jahren viele historische Tatsachen bezüglich jüdischen Lebens in Lockenhaus verborgen und verleugnet werden.

Dieser Umgang mit der gemeindeeigenen Vergangenheit wurde symbolisch umgesetzt. Nur durch das Einnehmen einer bestimmten Haltung erschließt sich die Bedeutung des Denkmales. Dieses besteht aus einem stählernen Sockel und drei Tafeln aus Rechnitzer Grünschiefer. Die gekantete Stahlplatte ragt vorne schräg aus der Erde, um dann nach hinten in einer schiefen Ebene wieder abzufallen. Hier befinden sich drei parallele Schlitze, in welche die Steintafeln eingelassen sind.
Die Tafeln dienen nicht nur als Träger des Textes, sondern weisen auch diverse Ausnehmungen auf. Es entsteht ein Wechsel aus Verdecken und Freilegen. Je nach Körpergröße und jeweiligem Blickwinkel muß der Betrachter ein paar Schritte vor- oder zurückgehen, um alle Elemente des Textes wahrnehmen und somit antizipieren zu können.


"Eine kleine Gedenktafel allein wäre zu wenig gewesen, wäre der Bedeutung der Thematik nicht gerecht geworden. Die Herausforderung war, mit einfachen Mitteln und Materialien aus der Region ein Kunstwerk zu schaffen mit klarer Symbolik und unmittelbar verständlichem Ausdruck, dabei aber den Anspruch echter zeitgemäßer Kunst erfüllt, ohne plakativ oder platt zu erscheinen. Ich wollte ein Erinnerungszeichen setzen, das nicht in erster Linie vor den Kopf stößt, sondern zum Nachdenken einlädt: So erinnern die drei Tafeln auch an die Gesetzestafeln des Mose mit den 10 Geboten, leicht geneigt wie Karteikarten. Es ist offenbar irgendwann etwas gekippt, und - es fehlt etwas... Ein modernes Kunstwerk im öffentlichen Raum, das man gerne betrachtet, das einen anspricht und berührt. Dank und Hochachtung der Marktgemeinde Lockenhaus für dieses wichtige, landesweit vorbildliche Zeichen des Gedenkens."

Barbara Horvath


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